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Pferd einäschern - Kosten, Formalitäten und Ablauf

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Alles, was du wissen musst, um an Tag X vorbereitet zu sein.


Ein Pferd steht auf einem Hügel und sieht in die Ferne. Darüber liegt das Blog-Logo

Dein Pferd einäschern oder von der Tierkörperverwertung abholen lassen, wenn es eines Tages über die Regenbogenbrücke galoppiert? Das ist eine große Entscheidung.

Hast du über dieses Thema bereits nachgedacht oder verdrängst du es? Ich hatte es immer wieder auf später verschoben – bis dieses Später plötzlich da war. Und ich war komplett unvorbereitet. Damit dir das nicht passiert, sprechen wir heute ausführlich darüber. Wie hoch sind die Kosten, ein Pferd einäschern zu lassen? Was ist vorher zu beachten? Welche Formulare musst du ausfüllen? Und wie läuft das ab? In diesem Blogartikel findest du alle Antworten, um eine Entscheidung zu treffen und an Tag X gut vorbereitet zu sein.


 

Inhalt


 

Möchtest du dein Pferd einäschern, hast aber zu wenig Informationen und Rückhalt?


Sein Pferd einäschern zu lassen, ist neben dem finanziellen auch ein sehr emotionales Thema. Viele Pferdehalter denken, dass sie das irgendwann gerne tun würden. Weiter darüber nachzudenken, macht jedoch traurig. Die ganze Recherche, Bilder bei Google und emotionalen Berichte in Foren, nicht schön.

Und sprichst du es öffentlich in deinem Umfeld an, erntest du von so manchem totalen Unverständnis. „Von dem Geld kannst du dir ja ein neues kaufen“ ist da noch eines der freundlicheren Dinge. Hast du das auch schon erlebt?


Also schiebst du das Thema Pferd einäschern erstmal weg. Doch aus eigener Erfahrung sage ich dir: Sei vorbereitet, nicht immer ist der Abschied planbar. Und damit du dich ohne Drama informieren kannst, gibt es diesen Artikel. Er entstand auf Wunsch einiger Stallfreunde, die gerne mehr wissen wollen. Du siehst: Du bist nicht allein.

 

Für mich ist das Einäschern ein tröstlicher Weg, Abschied zu nehmen. Es fühlt sich warm an, meinen langjährigen Wegbegleiter und Freund hier bei mir zu haben. Während ich diesen Artikel in meinem Büro verfasse, steht seine Urne wenige Meter von mir entfernt. So wie wir immer zusammen waren, sind wir es weiterhin.

Was ich damit sagen will? Rechtfertige dich nicht, sondern geh deinen Weg der Trauer. Jeder trauert anders. Und das ist völlig in Ordnung!


Dieser Artikel soll dir zur Einäscherung ein Ratgeber sein, damit der letzte Tag nicht auch noch ein organisatorischer Alptraum wird.


Das brauchst du, bevor du dein Pferd einäschern kannst


Leider sind Abschiede mit Formalitäten verbunden, egal ob Mensch oder Tier. Gerade wenn wir am wenigsten einen Kopf dafür haben, verlangt uns das viel ab.


Je besser du vorbereitet bist, umso schneller und einfacher erledigst du alles. Mehr noch: Wenn klar ist, was zu tun ist, kann das sogar ein Freund oder eine Freundin für dich übernehmen.


Persönliche Überlegungen und Emotionen


Seit 2017 ist es in Deutschland erlaubt, sein Pferd einäschern zu lassen. Davor ging das nur in den Niederlanden oder der Schweiz. Heute musst du also – egal wo du lebst – nicht mehr zwangsläufig den Weg über die Tierkörperverwertung gehen.

 

Im Idealfall überlege dir vor dem letzten Tag, ob du dein Pferd einäschern willst. Das erspart dir in einem emotional herausfordernden Moment eine Vielzahl von organisatorischen Aufgaben und Telefonaten.

 

Und keine Sorge, alle Anbieter, die dein Pferd einäschern, sind 365 Tage im Jahr erreichbar. Sie organisieren die Abholung deines Pferdes, helfen bei den Formalitäten und beraten zu Einäscherung und Erinnerungsstücken. Idealerweise geschieht das nicht unter Zeitdruck, aber auch dies klappt. Ich habe das unfreiwillig für dich getestet.


Rechtliche und logistische Aspekte


Wenn ein Pferd stirbt, kommen Bürokratie und Organisation auf dich zu. Häufig unterstützen uns unsere Stallbesitzer tatkräftig und lieb. Das gilt allerdings nicht für auf sich gestellte Selbstversorger – und wie wir wissen auch nicht für jeden Stallbesitzer.

 

Da verstorbene Pferde generell nicht im Garten beerdigt werden dürfen, muss alles für eine Abholung vorbereitet werden. Hier die drei wichtigsten Punkte:

 

1 Ablageort festlegen

Wichtig ist schon im Vorfeld, WO du dein Pferd verabschiedest. Nicht nur für dich und dein Pferd, sondern auch aus logistischer Sicht. Denn: Das Abholfahrzeug muss diese Stelle auf einer befestigten Straße direkt und problemlos anfahren können.

Gleichzeitig sollte der Pferdekörper nicht auf dem Präsentierteller liegen, sondern abseits des Alltagstrubels.

 

Es gibt Ställe, die schläfern pragmatisch nicht auf dem Hofgelände, sondern direkt am öffentlichen Straßenrand ein. Selbst erlebt.

Die meisten Stallbesitzer sehen glücklicherweise bessere Orte für den letzten Weg vor. Diese liegen abseits auf dem Hofgelände an einem Fahrweg. Im Idealfall gibt es eine Weide direkt an der Straße, wo dein Pferd im Kreise seiner Herde einschlafen darf. Ich kenne Ställe, die dies so handhaben und finde das wunderschön und friedlich. Aber sei dir bewusst: Das sind Ausnahmen.

 

Wenn dir das Wie und Wo wichtig sind, frag in deinem Stall nach. So bist du seelisch vorbereitet auf den Tag X.

 

Tipp für Selbstversorger:

Hast du einen Stall ohne direkte Straßenanbindung, sondern mit einer Zufahrt über einen Feldweg? Frage vorher nach, ob das Pferdekrematorium dort abholen kann.


Die Tierkörperverwertung kommt dort in keinem Fall hin. Hier lohnt es sich, mit den umgebenden Landwirten zu sprechen. Manche helfen aus, indem sie dein Pferd zu sich an den Hof holen, um es dort abholen zu lassen.


2 Eisen abnehmen

Das solltest du ebenfalls bedenken. Trägt dein Pferd Eisen, musst du sie abnehmen, bevor die Tierkörperverwertung es abholt.


Bei vielen Krematorien muss das zwar nicht zwingend geschehen, jedoch bekommst du sie normalerweise nicht zurück. Möchtest du die Eisen als Andenken behalten, sprich das im Vorfeld dort unbedingt an oder – noch besser – lass sie vorher abnehmen.


Zwei Hufeisen in einem tiefen Bilderrahmen.
Tiefrahmen sind ideal, um Eisen aufzuhängen

 

Auch das Halfter solltest du deinem Pferd abnehmen, wenn du es behalten möchtest. Stattdessen kannst du deinem lieben Freund einen Brief, ein Leckerli oder anderes mitgeben. Die meisten Krematorien verbrennen Beigaben auf Wunsch gemeinsam mit deinem Pferd, sofern alles rückstandslos verbrennt.

Rosso bekam einen Brief, Haarsträhnen von uns ineinander verflochten sowie als Proviant zwei Bananen mit auf seinen letzten Weg.


Formulare / Formalitäten

Ohne Bürokratie geht nichts. Wenn du dein Pferd einäschern willst, musst du eine Ausnahmegenehmigung des zuständigen Veterinäramtes einholen. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben.


Dazu füllst du ein Formular aus und brauchst darin eine Bestätigung deines einschläfernden Tierarztes. Falls du diesen Tag planen kannst/musst: Lade dir das Formular vorab von dem Krematorium herunter, für das du dich entschieden hast. Jedes nutzt ein eigenes.

 

Ich empfehle dir, das für dich richtige Formular ausgedruckt in den Stallschrank zu legen. Einmal im Jahr kannst du prüfen, ob die Version noch aktuell ist. Ansonsten liegt es dort still und hoffentlich noch lange. Dieses Vorgehen erspart dir später einmal Rennerei. Dein Tierarzt kann es beizeiten direkt vor Ort ausfüllen und die Seuchenfreiheit deines Pferdes bestätigen. Ich musste am Folgemorgen telefonieren und es dann per Mail unter Zeitdruck hin- und herschicken.

 

Ausgefüllt schickst du es direkt nach Auftragserteilung ans Krematorium. Die klären den Rest mit dem Veterinäramt und organisieren die Abholung. Diese sollte aus verschiedenen Gründen innerhalb 24 bis maximal 72 Stunden nach dem Tod erfolgen.

 

Denk zudem daran, den Equidenpass mit korrekten Angaben bereitzulegen. Falls du dein Pferd nicht auf dich umtragen lassen hast oder deine Adresse nicht mehr stimmt: Mach es am besten jetzt direkt nach dem Lesen! Ohne den Pass inklusive korrekter Daten darf das Krematorium dein Pferd nicht mitnehmen. Pferde, die nach dem 01. Juli 2009 geboren wurden, müssen zudem einen Chip haben.

 

Tipp für Selbstversorger:

Falls du dein Pferd zu Hause stehen hast, denk an die Meldung bei der Tierseuchenkasse und dem Veterinäramt – sofern an deinem Wohnort vorgeschrieben.


Was geschieht mit deinem Pferd vor dem Einäschern?


Die Abholung deines Pferdes


Die mir bekannten Pferdekrematorien nutzen einen Spezialanhänger mit einer absenkbaren Rollbahre und holen dein Pferd einzeln ab. Der Anhänger besitzt eine Seilwinde sowie eine Kühlung.

 

Dein Pferd wird auf der wannenförmigen Bahre abgelegt, abgedeckt und mittels der Winde anschließend auf den Anhänger gezogen.

Erfahrene Abholer sorgen mit einer Bergematte dafür, dass sie auch unter schwierigen Umständen behutsam aufladen können. Sinnvoll ist dennoch, deinen Stallbesitzer zu bitten, dabei zu sein. Er kann gegebenenfalls mit dem Traktor unterstützen.

 

Beachte, dass es dir rechtlich nicht erlaubt ist, bei der Abholung im Fahrzeug mitzufahren.


Angekommen im Pferdekrematorium


Bereits auf dem Anhänger bekommt dein Pferd sein persönliches Namenskärtchen und seine individuelle Begleitnummer. Diese bleibt den kompletten letzten Weg bei ihm, um Verwechslungen auszuschließen.

 

Vor Ort wird dein Pferd entweder direkt eingeäschert oder wartet im Kühlhaus darauf.

Hast du Erinnerungsstücke aus Haar bestellt, werden diese jetzt vorbereitet.


Die Einäscherung


Wie ist der Ablauf, wenn du dein Pferd einäschern lässt? Die meistgestellten Fragen beantworte ich dir hier.


Was passiert mit meinem Pferd im Pferdekrematorium?


Die Öfen der mir bekannten Pferdekrematorien sind groß. Die Horrorgeschichten von zerteilten Einäscherungen sind wohl genau das: Geschichten. Alle gängigen Krematorien äschern Pferde würdevoll und unversehrt ein laut ihren Websites und den von mir eingeholten Auskünften.


Wie wird ein Pferd eingeäschert?


Es fährt auf seiner Bahre direkt in den Ofen. Darin wird die Asche nach der Einäscherung direkt aufgefangen.


Wie lange dauert die Einäscherung eines Pferdes?


Für ein normalgroßes Warmblut geben die Pferdekrematorien die Zeit der Einäscherung mit 4–8 Stunden an. Das hängt von der Körpergröße, der Knochendichte sowie dem Fettanteil ab.


Dazu kommt die Zeit, bis der Ofen abgekühlt ist. Das dauert noch einmal bis zu 8 Stunden. Erst danach können Mitarbeiter die Asche entnehmen.


Insgesamt dauert es also etwa 14–16 Stunden, ein Pferd einzuäschern.


Kann ich bei der Einäscherung meines Pferdes dabei sein?


Du kannst bei allen großen Pferdekrematorien dabei sein, um Abschied zu nehmen. Dies sprichst du direkt bei der Auftragserteilung an.

Dort kannst du deinem Pferd auch etwas mitgeben auf seine letzte Reise. Vielleicht ein Leckerli oder einen Brief, sein Lieblingsfutter oder was für euch beide eine Bedeutung hat. Wichtig ist nur, dass es rückstandslos verbrennt.



Welche Serviceleistungen gibt es?


Viele Krematorien in Deutschland bieten ein Abschiednehmen vor Ort an.

Bleiben kannst du natürlich nicht die vollen 16 Stunden, aber immer so lange, bis dein Pferd seinen letzten Weg angetreten hat.

 

Auf Wunsch bahrt Rosengarten beispielsweise dein Pferd in einem besonderen Raum der Stille auf. Hier kannst du Abschied nehmen und zusehen, wie es symbolisch seinen letzten Weg antritt.

Bei Dank & Treu kannst du dich ebenfalls verabschieden und sogar eigene Musik mitbringen oder ein anderes Abschiedsritual planen.


Manche Pferdekrematorien bieten zudem an, die Asche bei sich vor Ort zu bestatten oder zu verstreuen.

 

Dazu kommen als buchbare Serviceleistungen Andenken wie Schmuckstücke, die du dir aus Asche oder Haar anfertigen lassen kannst. Auch individuelle Urnen bieten einige Krematorien neben den Standardurnen an.


Wie kommt mein Pferd nach der Einäscherung nach Hause?


Du kannst die Asche am Pferdekrematorium oder einer Filiale abholen oder dir sogar zuschicken lassen. Wobei ich persönlich mich letzteres nicht trauen würde.


Wie viel Asche bekomme ich von meinem Pferd?


Unterschätze das nicht. Von einem mittelgroßen Pferd bleiben bereits gut 20 l Asche mit 25–30 kg übrig.

 

Diese erhältst du in einem PE-Beutel zurück. Verschlossen ist dieser mit einer Plombe. Bei Rosengarten bekommst du sie zum Beispiel in einer hübschen Holzkiste, wenn du keine Urne auswählst.


Links sehen wir einen Plastikbeutel mit grober Asche und einer roten Plastikplombe. Rechts eine helle Holzkiste mit einer Kerze darauf
Asche: Pressebild Rosengarten Tierbestattung (Hund) Kiste statt Urne: eigenes Bild

Die Asche ist übrigens wie du siehst nicht so „aschig“, wie wir uns das oft vorstellen. Sie ist grobkörnig.

Das liegt daran, dass die Überreste nach der Verbrennung noch mittels einer Aschemühle zermahlen werden.


Kann ich mir sicher sein, dass ich die Asche meines Pferdes wiederbekomme?


Eine Frage, die ich mir selbst auch gestellt habe. Ich glaube, sie drängt sich automatisch auf.

Mir wurde versichert, dass Verwechslungen ausgeschlossen sind, da es ein strenges Qualitätsmanagement gibt.

 

Dein Pferd bekommt mit Auftragserteilung eine individuelle Tiernummer, die es direkt bei der Abholung auf dem Anhänger angehängt bekommt. Dazu bekommt es seine Namenskarte.

Beides bleibt bei durchgehend bei deinem Pferd, bis du die Asche zurückbekommst. Gleichzeitig wird jeder Schritt im Computer lückenlos dokumentiert.


Noch mehr Bürokratie


Gemäß im April 2020 in Kraft getretener Verordnung, muss der Equidenpass anschließend entwertet und an den Aussteller zurückgesendet werden. Das soll unlautere Verwendung von Equidenpässen verhindern. 


Entweder übernimmt das direkt das Pferdekrematorium nach der Einäscherung oder du bekommst den Pass zurück. In diesem Fall musst du ihn selbst an den Aussteller zurücksenden.


Wie viel kostet es, ein Pferd einzuäschern?


Das interessiert fast alle, die mich ansprechen. Klar, ein Pferd einäschern zu lassen ist kostspielig und nicht jeder kann oder will es sich leisten. Und das ist völlig in Ordnung.

 

Ich kann nur für mich sprechen: Mir war es das wert. Nach Rosso zog kein Pferd mehr hier ein, sodass ich die Kosten nach drei Monaten rein rechnerisch wieder drin hatte. Zum anderen ist es für mich ein großer Trost, dass er hier bei mir ist.

 

Mich hat Rossos letzter Gang 2021 im Dezember 2400 € gekostet. Inklusive Abholung durch das Pferdekrematorium. Urne hatte ich keine, denn die bauten wir ihm selbst. Für diese wären zum genannten Preis noch einmal 600 € dazugekommen.

 

Der Preis, um ein Pferd einäschern zu lassen, hängt von mehreren Faktoren ab:

 

  • Dem Gewicht des Pferdes (Rosso wog kurz vor seinem Tod laut Pferdewaage 448 kg).

  • Den gefahrenen Kilometern des Krematoriums für die Abholung.

  • Welche Kremierungsart du wählst.

  • Welche Urne du aussuchst.

  • Ob du weitere Andenken anfertigen lässt.

 

Wähle also am besten ein Krematorium, welches es nicht allzu weit zu deinem Stall hat.

Und nicht zuletzt: Mitentscheidend ist sicherlich auch, wo du dich gut aufgehoben fühlst.


Du willst dein Pferd einäschern, weißt aber nicht, wie du die Kosten stemmen sollst?


Einige Krematorien bieten sogenannte Vorsorgepläne an. Vielleicht ist das etwas, das dir helfen kann? Damit habe ich allerdings keine eigenen Erfahrungen, daher kann ich weder abraten noch es empfehlen. Aber vielleicht schaust du dir das einmal an?

 

Falls du sowieso ein Sparkonto für Tierarztkosten hast, kann auch das dein Backup-Plan sein.


Was kannst du mit deinem Pferd nach dem Einäschern machen?


Du hast dein Pferd einäschern lassen. Was kannst du noch tun, um sein Andenken für dich zu wahren? Diese Entscheidung ist sehr persönlich und individuell. Es gibt einige Möglichkeiten, die ich dir kurz nennen möchte.


Eine Urne fürs Pferd


Im Gegensatz zur Bestattungspflicht beim Menschen dürfen Tierurnen zu Hause aufbewahrt werden. Das war mein persönlicher Weg.

 

Für mich kam nicht infrage, Rossos Asche zu teilen. Klingt vielleicht für viele verrückt, aber ich kann kein einziges Gramm aus dem Beutel nehmen.

Dafür haben mein Mann und ich ihm eine eigene Urne gebaut. Eine, die groß genug ist, dass seine Asche bequem darin liegen kann. Und aus Holz, weil es ein warmes Material ist. Es passt für mich besser zu Stall, Pferden und Natur als Metall. Da mir der Beutel zu kalt erschien, wickelte ich ihn in unsere liebste Abschwitzdecke. So liegt Rosso jetzt bequem in seiner weißen Holzurne.


Worauf ich hinauswill mit dieser kleinen persönlichen Geschichte, ist ein entscheidendes Detail:

Fast alle Urnen, die es zu kaufen gibt, nehmen nur einen Teil der Asche auf. Solltest du darauf Wert legen, sie nicht zu teilen, schau nach Modellen mit einem Fassungsvermögen von mindestens 25–30 l. Da gibt es allerdings nicht so viele.

Oder du baust selbst.

 

Wenn dir das nicht so wichtig ist, findest du eine deutlich größere Auswahl an Urnen. Darin bekommst du einen Teil der Asche und den Rest im oben gezeigten PE-Beutel. Daraus kannst du dir weitere Andenken anfertigen lassen oder sie verstreuen.


Mensch-Tier-Gräber


Was mich nachdenklich macht ist: Was passiert mit der Urne, wenn der Mensch nicht mehr ist. Ich sehe da zwei Möglichkeiten:

 

  • Die Asche in der Natur verstreuen und Lebewohl sagen, solange wir es noch können.

  • Eine Bestattungsart wählen, bei der alle Familienmitglieder, auch die tierischen, zusammen liegen können. Es gibt Friedhöfe, die dies anbieten.


Die Asche verstreuen


Du kannst natürlich von vorneherein die Asche verstreuen. Es gibt kein Gesetz, das dies untersagt.

Vielleicht auf der Weide, am Meer oder eurem Lieblingsplatz im Wald?


Die Urne vergraben


Das darfst du im eigenen Garten oder dem von Freunden und Verwandten. Achte darauf, für diesen Zweck ein Model auszusuchen, das abbaubar ist.


Hast du hierzu keine Möglichkeit, kommen Tierfriedhöfe infrage. Vielleicht gibt es in deiner Nähe einen?


Erinnerungsstücke an dein Pferd aus Asche oder Pferdehaar


Mittlerweile gibt es viele individuelle Erinnerungsstücke.

 

Schmuck

Schmuckstücke mir Haaren oder Asche als Ketten, Armbänder oder Ohrringe.

 

Weitere Andenken

Zudem bieten manche beispielsweise Bilderrahmen mit eingearbeiteter Asche an.

 

Bäume 

Auch Bäume kannst du aus einem Teil der Asche wachsen lassen. Dies geht mit einer Baumurne. Wie wäre es mit einem Apfelbaum?

 

Diamant

Oder wie wäre ein Diamant aus der Asche deines Pferdes?

Dies ist mit Abstand die teuerste Erinnerung und es dauert lange, bis du den Diamanten in Händen halten kannst. Rosengarten gibt die Dauer auf seiner Website mit bis zu sechs Monaten an.


Was passiert mit Pferden in der Tierkörperbeseitigung?


Das möchte ich der Vollständigkeit halber kurz anschneiden, da es mit zur Entscheidungsfindung beiträgt.

 

Hier kommt ein Sammel-Lkw, der auf seiner Tour alle angemeldeten Nutztiere einsammelt. Ich empfehle dir, nicht dabei zu sein, wenn er kommt. Der Geruch, der Kran, das ist alles nicht so schön anzusehen.

Je nach Bundesland entstehen hier unterschiedlich hohe Kosten. Erkundige dich bei dem für dich zuständigen Unternehmen.

 

In der Tierkörperbeseitigungsanstalt werden die toten Körper anschließend weiterverarbeitet zu Tiermehl und Tierfett.


Fazit


Kein angenehmes Thema, aber ein wichtiges. Wenn du dein Pferd einäschern willst, mach dir rechtzeitig Gedanken. Das erspart dir eine emotionale Achterbahn in letzter Minute.


Ein weiterer Vorteil der frühzeitigen Entscheidung ist, dass du am schmerzlichsten Tag mit deinem Pferd einen Plan hast. Du weißt, was zu tun ist und hast Menschen, die dich unterstützen.


Einen letzten Punkt möchte ich dazu noch ansprechen. Niemand muss diese Ausnahmesituation allein durchstehen. Zur Trauerbewältigung gibt es Gedenkseiten der jeweiligen Krematorien, viele Social Media Gruppen und natürlich deine Reiterfreunde. Hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst.

Wenn du eine schöne Gruppe oder Gedenkseite kennst, schreib sie gerne in die Kommentare.


Ein schemenhaftes Bild zweier Pferde, die in strahlendem Gegenlicht laufen. Ein Spruch: Wenn die Sonne des Lebens untergeht, beginnen die Sterne der Erinnerung zu leuchten.


 

Foto der Autorin und Vorstellung als Tiertexterin, freie Texterin für die Tierbranche.


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